Wir kommen immer wieder in Situationen, in denen wir anders handeln, als wir es selbst für sinnvoll halten. Wir können „nicht aus unserer Haut“, das heißt, etwas in uns lässt nicht zu, dass wir uns vernünftig verhalten. Wir fühlen uns wie ferngesteuert oder fremdbestimmt.
Die Ursachen dafür liegen in eigenen Erfahrungen und übernommenen Mustern begründet. Die aus meiner Sicht wichtigsten und deren Ursachen habe ich unten aufgeschrieben.
Ich finde, das Foto oben hat eine hohe symbolische Aussagekraft.
Es ist gut zu erkennen, wie die bestehenden Muster und Begrenzungen in diesen Baum eingewachsen sind. Seine Rinde ist deutlich von den Maschen des Zaunes geprägt.
Bei uns Menschen sind die prägenden Muster allerdings nicht so einfach zu erkennen wie bei diesem Baum. Doch auch bei uns wachsen die jeweils vorhandenen Gegebenheiten als psychische Prägungen ein. Man sieht es von außen meist nicht, aber wir spüren die Wirkung in uns. Dabei wissen wir oft nicht, was genau diese Prägungen verursacht hat.
Bei Menschen können die Wirkungen der belastenden Vorgaben aufgelöst werden, das geschieht teilweise sogar rückwirkend und kann sich sowohl im Innen wie im Außen zeigen.
Einleitung
Da ich immer wieder nach meinen Erfahrungen und meiner Sicht der Zusammenhänge gefragt werde, habe ich meine Meinung zu verschiedenen Themen zum Nachlesen für Interessierte aufgeschrieben.
Dieses ist mein aktueller Erkenntnisstand. Ich freue mich, wenn mein Horizont erweitert wird, mich jemand über einen Irrtum aufklärt und/oder ergänzende Informationen für mich hat.
Aus Gründen der Lesefreundlichkeit wird in diesem Text auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung ausdrücklich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine geschlechterspezifische Wertung.
Dieser Text bezieht sich vorwiegend auf die ungewünschten und belastenden Zusammenhänge, die in uns den Wunsch nach Veränderung auslösen. Es handelt sich vordergründig um eine „negative“ Betrachtung, das liegt in der Sache begründet und stellt nicht meine Weltsicht unseres Lebens innerhalb der Polarität dar.
Den wesentlichen Einfluss auf unsere psychische Entwicklung nehmen unsere Eltern bzw. deren Stellvertreter. Wenn ich „Eltern“, „Mutter“ oder „Vater“ schreibe, meine ich, falls die entsprechende Person nicht in der entsprechenden Position vorhanden war, jeweils die/den Stellvertreter, der sich in der beeinflussenden Position befand.
Hinweis: Bei der Auflösung von Mustern beschäftigen wir uns nicht mit den Menschen, die wir als Auslöser für diese Muster erkannt haben, sondern mit bestehenden, wirksamen Abbildern dieser Personen in unserer Vorstellung. Das bedeutet, wir können uns z.B. auch mit Menschen versöhnen, die bereits verstorben sind.
Historische Vorgabe
Zu Zeiten, als der Säbelzahntiger noch um menschliche Siedlungen schlich, war die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft überlebenswichtig. Ein Ausschluss aus der Gemeinschaft, eine Verbannung aus der Siedlung, kam einem Todesurteil gleich.
Dieses Wissen steckt noch in unseren Genen und ist ein wesentlicher Grund für unsere Neigung, uns anzupassen und unterzuordnen. Als Säugling machen wir zwar auch die beglückenden Erfahrungen von Zuwendung und Sättigung. Viel dominanter für unser Fühlen und Handeln ist jedoch die Angst, nicht versorgt zu werden. Die Erfahrung von Überlebens- (oder Todes-) angst dringt viel tiefer in unser Unterbewusstsein ein als das Gefühl der Sättigung.
Eine Situation, die ebenfalls an das Thema „Verbannung“ gekoppelt ist, wiederholt sich in der Pubertät. Wir lösen uns aus dem elterlichen Umfeld und folgen dem natürlichen Entwicklungsdrang, selbstständig zu werden. Wir entwachsen der vertrauten Umgebung, doch sind die meisten Menschen nicht dafür ausgestattet, alleine zu sein. Also suchen wir uns eine Gruppe Gleichgesinnter (Clique) und nehmen ggfs. einiges auf uns, um dazugehören „zu dürfen“.
Unsere Schubladen
In unseren ersten drei Lebensjahren sind wir noch nicht mit einem „eigenen“ Bewusstsein ausgestattet, das Denken setzt erst mit ca. vier Jahren ein. Vorher nehmen wir das, was uns begegnet, einfach auf und sortieren es in eine emotionale Ordnung ein, die wir im Wesentlichen von unseren Eltern übernehmen.
Unser System (Gehirn) ist darauf eingerichtet, alle auftauchenden Phänomene einzuordnen, sozusagen emotionale Schubladen anzulegen, in die alle Erfahrungen einsortiert werden. Das hilft uns, unsere Aufmerksamkeit auf die Dinge zu konzentrieren, die für uns neu sind und eine Entscheidung erfordern.
Ein Beispiel: Wenn wir zum ersten Mal in einem fremden Haus schlafen, hören wir dort sämtliche Geräusche, weil sie uns alle unbekannt sind.
In einer vertrauten Umgebung nehmen wir nur die Geräusche wahr, die außergewöhnlich sind und uns alarmieren sollen.
Wir nutzen nur eine begrenzte Anzahl von Schubladen. Denn von unseren Eltern bekommen wir nur wenige Schubladen mit auf den Weg (da sie selbst auch nicht viele haben) und unser System wäre mit zu vielen Schubladen überfordert, da es in Stresssituationen sofort handeln muss. Das bedeutet, dass ähnliche Situationen in einer mehr oder weniger passenden vorhandenen Schublade landen und wir auch später als Erwachsene nicht differenziert auf ähnliche belastende Ereignisse reagieren können.
Fast alles, was uns in unserem Leben als Jugendlicher oder Erwachsener emotional bewegt, wird durch eine (meist unbewusste) Erinnerung an ein emotionales Erlebnis in der frühen Kindheit ausgelöst (getriggert).
Jede Situation, die uns emotional bewegt, sollte sie aus objektiver Sicht auch nicht besonders dramatisch erscheinen, greift auf eine intensive Erfahrung zurück. Das Unbewusste öffnet sozusagen eine Schublade, in der bereits etwas Schmerzhaftes abgelegt ist. Wir können die Situation nicht gelassen betrachten, weil ein starkes Gefühl angeregt wurde. Starke Gefühle sind immer wirkungsvoll und überlagern den Verstand und so spüren wir den alten Schmerz aus der geöffneten Schublade.
Ein Beispiel: Wir sitzen in der Straßenbahn und sehen in einiger Entfernung einen Menschen, dem wir nie zuvor begegnet sind, stellen aber sofort fest, dass wir diesen Menschen ausgesprochen unsympathisch finden und spüren zudem Aggressionen oder Angst in uns.
Das kann selbstverständlich nicht ursächlich an dieser Person liegen, das muss etwas anderes sein. Diese Person „triggert“ eine Erinnerung an etwas sehr Unangenehmes in unserem Leben, das uns vermutlich nicht bewusst ist – also ist diese Person unsympathisch! – auch wenn wir mit ihr bisher noch kein Wort gesprochen haben.
Unsere ersten Erfahrungen
Um überleben zu können, müssen wir den größten Teil unserer Aufmerksamkeit der Befriedigung unserer Bedürfnisse widmen. Schon als Neugeborene wissen wir intuitiv, dass wir auf die Nahrung und Fürsorge unserer Eltern bzw. der Gemeinschaft angewiesen sind. Wir müssen also ein Gefühl dafür entwickeln, was wir tun oder vermeiden sollten, um den Eltern bzw. der Gemeinschaft zugehörig sein zu dürfen, denn das erhöht die Wahrscheinlichkeit, satt zu werden.
Wir lernen also möglichst gut zu erahnen, für welches Verhalten wir Ablehnung (= nicht dazugehören dürfen) oder Zuwendung, d.h. Nahrung und Gemeinschaft als „Gegenleistung“ bekommen. Und wir werden sehr gut darin, zu spüren was wir dafür tun oder unterlassen sollten.
Was wir uns hier antrainieren, ist nicht zufällig und wir können es uns auch nicht aussuchen. In dieser Lebensphase erscheint uns dieses Verhalten überlebenswichtig, denn wir können noch nicht überblicken, dass unsere Mutter ein großes Eigeninteresse daran hat, dass wir nicht verhungern.
Unsere Eltern
Auch unsere Eltern sind mit der Grundhaltung aufgewachsen, dass Zuneigung nicht unabhängig von der erbrachten Leistung fließen kann. Erst die Arbeit – dann das Vergnügen! Oder auch: Erst die Leistung, dann die Zuwendung!
Diese Grundhaltung wird von unseren Eltern an uns weitergegeben. Nicht aus böser Absicht, sondern weil ihnen keine andere Haltung zur Verfügung steht. Sie wurde auch ihnen – seit Generationen – von den Eltern auf die Kinder weitergegeben.
Es gibt viele Situationen, in denen die Wünsche, Hoffnung oder Erwartung der Eltern nicht mit unserer Lust, Hoffnung und Erwartung übereinstimmen. So sind Konflikte unausweichlich. Wir stehen im Zwiespalt zwischen Selbstverwirklichung und Zugehörigkeit bzw. Versorgung.
Viele dieser Konflikte können nicht geäußert (geklärt) werden, da die Gegenseite gerade keine Zeit oder Lust hat, sich damit zu beschäftigen oder auch Angst vor der Auseinandersetzung hat. (In unserer Kultur wird der Umgang mit Konflikten und deren Lösung vorwiegend in der Berufswelt vermittelt, wenn ein Unternehmen um seinen Profit fürchtet.)
Möglicherweise fehlt den Eltern einfach das grundsätzliche Verständnis für die Bedürfnisse des Kindes. Sie sind oft überfordert mit den Gefühlen ihrer Kinder. Sie scheuen die Verantwortung, die das Schreien ihres Kindes mit sich bringt, und bestrafen lieber das Kind, das aus Wut, Angst, Schmerz oder auch aus Liebe schreit, um es schnell „ruhig zu stellen“. Das ist einfacher, als sich mit den Gründen für das Schreien auseinanderzusetzen. Schließlich ist das Leben leichter, wenn die Kinder still sind.
Je weniger sich die Eltern für die Bedürfnisse des Kindes interessieren, desto mehr muss das Kind seine eigenen Interessen zurückstellen, um satt zu werden.
Unsere Eltern haben den biologischen Auftrag, uns am Leben zu erhalten und zu erziehen. Ein wichtiger Teil davon ist, uns das Leben zu erklären, in Taten und Worten. Ich gehe davon aus, dass alle Eltern ihr Bestes geben, um diesem Auftrag gerecht zu werden. Den einen fällt es leichter, andere tun sich damit schwerer. Manche Eltern sind mit dieser Aufgabe überfordert und sehen als einzige Lösung Wegschauen oder Weglaufen.
Gewöhnung
Viele Niederlagen aus „verlorenen“ Konflikten nehmen wir nach kurzer Zeit nicht mehr wahr. Wir lernen brav zu sein und unsere Wünsche und Bedürfnisse zu übergehen. Das Unterbewusstsein zieht Sättigung der Selbstverwirklichung vor.
So lernen wir gut, uns nach den Bedürfnissen anderer zu richten. Wir gewöhnen uns an diese Art des Umgangs miteinander so nachhaltig, dass uns andere Verhaltensweisen entweder überhaupt nicht in den Sinn kommen oder so ungewohnt erscheinen, dass wir sie innerlich ablehnen und nicht angemessen mit ihnen umgehen können, wenn sie uns bei anderen Menschen begegnen.
Und wenn Mutter oder Vater gerade nicht da sind, um unsere Erwartungen (Befürchtungen) zu erfüllen, finden wir schnell Ersatz. Das Leben bietet eine ausreichende Auswahl an Stellvertretern: Lehrer, Trainer, Vorgesetzte und Chefs – und besonders anspruchsvoll: Lebenspartner.
Wir sehen uns selbst mit den Augen unserer Eltern
Der Begründer der Hypnosetherapie, Milton H. Erickson, sagte, dass man als kleines Kind den Tonfall und andere Metabotschaften, die die Worte begleiteten, wahrgenommen hat. Er erläutert, dass wir von den Einstellungen und dem Geschmack unserer Eltern zu einer Zeit beeinflusst waren, als wir noch nicht in der Lage waren, diese selbst zu überprüfen. Dieser Einfluss ist nicht nur bei der Festlegung unserer Gewohnheiten, Werte und unseres Geschmacks wirksam, sondern unglücklicherweise übernehmen wir durch ihn auch die Ängste, Vorurteile und Phobien unserer Eltern.
Als Kinder glauben wir alles, was unsere Eltern sagen. Zu uns und zu anderen. Wir gehen anfangs davon aus, dass unsere Eltern alles wissen. Dass die Mutter die liebevollste, klügste und geschickteste Frau der Welt, der Vater der stärkste, klügste und reichste Mann der Welt ist. Erst mit dem allmählichen Einsetzen des Denkens erkennen wir, dass das nicht stimmt.
Die „Großen“ können uns vieles erklären in dieser uns noch unbekannten Welt und wir glauben ihnen alles, was sie sagen.
Wir würden auch gerne alles können, was die Eltern können und wären auch gerne so gescheit. Wir bemühen uns nach allen Kräften unseren Eltern nachzueifern, sie zu kopieren und imitieren. Das geht soweit, dass wir uns selbst mit den Augen unserer Eltern betrachten. Das ist teilweise hilfreich und teilweise nicht.
Auch wenn wir als Kind die Erfahrung machen, dass uns Dinge gelingen, die wir uns selbst als Herausforderung gestellt haben und wir daher den Glaubenssatz entwickeln könnten:
„Ich kann Herausforderungen meistern“,
hat die wiederholte Aussage unserer Eltern:
„Das kannst du sowieso nicht!“
mehr Kraft, weil wir uns mit den Augen unserer Eltern sehenund ihren Worten mehr glauben als unserer eigenen Wahrnehmung.
Ungerechte Erinnerung
Da unser Gehirn darauf eingestellt ist, zwischen dem Gewohnten (Normalen) und dem Außergewöhnlichen zu unterscheiden und sich auf das Außergewöhnliche zu konzentrieren, sind es vor allem die Extremsituationen, an die wir uns erinnern.
Wenn wir von unserer Mutter mehrmals am Tag gestillt werden, empfinden wir das als angenehm und normal (und erinnern uns wahrscheinlich nicht daran).
Wenn wir wahrnehmen, dass der gewohnte Rhythmus einmal deutlich unterbrochen wird (aus welchen Gründen auch immer, vielleicht musste die Mutter ins Krankenhaus, weil sich ein Geschwisterkind den Arm gebrochen hat), dann fällt das auf und wird gespeichert. Wir wissen oder verstehen noch nicht, dass es einen wichtigen Grund dafür gibt, dass es sich nur um eine zeitliche Verschiebung und nicht um einen totalen Ausfall der Versorgung handelt. Wir nehmen nur wahr, dass wir allein gelassen sind und nicht versorgt werden. Wir bekommen Angst zu verhungern, wenn sich nicht in angemessener Zeit jemand um uns kümmert, dem wir die Versorgung zutrauen.
Dieses Alleingelassenwerden haftet dann nicht nur in der Erinnerung und überlagert die Erfahrung, dass wir – bis auf eine Ausnahme – täglich gut versorgt wurden, sondern prägt sich auch auf der Gefühlsebene ein.
Verhaltensmuster
Aus den genannten Elementen entwickeln wir die Art wie wir uns verhalten. Wir reagieren auf unsere Umwelt nach erlernten Mustern.
Besonders in emotional belastenden Situationen steht uns nur eine sehr begrenzte Auswahl an Reaktionsmustern zur Verfügung. Schon in der Kindheit ist es nicht angenehm, mit belastenden Situationen umzugehen. Unser System zwingt uns schnell zu reagieren. Deshalb wird sofort eine zumindest annähernd passende „Schublade“ gefunden. Das wird deutlich, wenn wir merken, dass wir auf Verletzungen immer wieder auf die gleiche, unangemessene und wenig hilfreiche Weise reagieren müssen. Denn in einer Situation, in der wir uns emotional unter Druck fühlen, sind wir nicht in der Lage zu überlegen, sondern unsere Reaktion erfolgt „aus der Schublade“.
Für angenehme Situationen verfügen wir über ein wesentlich größeres Repertoire an Auswahlmöglichkeiten.
Die gelernten Muster bleiben erhalten
Unser Körper wächst und verändert sich dabei. Unsere Verhaltensmuster verändern sich nicht. Die meisten bleiben uns ein Leben lang erhalten. Auch wenn die Lebensumstände grundlegend anders sind als in der Kindheit, bestimmen uns die alten Muster. Als jüngster Bruder bleibt man der „kleine“ auch wenn man als Erwachsener 2 m groß ist.
Unser Verstand sagt uns zwar, dass wir viel mehr im Leben erreichen würden, wenn wir selbstbewusst und offen auftreten; und dass wir Herausforderungen angstfrei begegnen sollten. Dennoch wird unser Verhalten – besonders in emotional anspruchsvollen Situationen – von unserer Prägung bestimmt.
Unbewusst versuchen wir, gewohnte Muster und Rollenverteilungen wiederherzustellen, um ein Umfeld zu schaffen, in dem wir uns auskennen und zurechtfinden. Auch wenn wir uns damit im Grunde nicht wohl fühlen und uns vielleicht sogar überlegt hatten, dass wir nie so werden wollen. Unser Unterbewusstsein strebt nach Stabilität und möchte Veränderungen vermeiden.
Ein Beispiel: Wenn wir gelernt haben, dass unser Vater eher unzufrieden mit unseren Leistungen als Kind war, suchen wir als Erwachsene automatisch in der Reaktion unseres Chefs (der für unser System als Stellvertreter des Vaters fungiert) nach Anzeichen für dessen Unzufriedenheit. Das Verfolgen der alten Muster kann dazu führen, dass wir unbewusst Fehler in unsere Arbeit einbauen, um die gewohnte oder erwartete Reaktion beim Chef zu erzeugen.
Das mit dem Verliebtsein
Wenn wir uns in jemanden verlieben, dann in eine Person (ich nenne sie mal „Person des Verliebtseins“ PdV), die uns an die unangenehmsten Erfahrungen unseres Lebens erinnert. Das ist uns normalerweise nicht bewusst, sonst würden wir dieser Person lieber aus dem Weg gehen.
Das ist sehr spannend angelegt. Denn zu Beginn der Verliebtheit sehnen wir die Anwesenheit der PdV herbei und haben sie in Gedanken ständig bei uns. Die PdV gleicht in wesentlichen Charaktereigenschaften unserer Mutter oder unserem Vater und wir hoffen, bei ihr die ersehnte Zuwendung zu bekommen, die wir von Vater oder Mutter nicht (ausreichend) erhalten haben.
Anfangs ist die PdV uns wohlgesonnen und wir erhalten von ihr die von Vater oder Mutter so sehr ersehnten Gefühle von Wertschätzung und Würdigung. Wir spüren Schmetterlinge im Bauch und fühlen uns sehr wohl. Wir entwickeln eine starke emotionale Bindung zu dieser PdV, die uns dabei hilft, die Phase der Ernüchterung zu überstehen. Nach einer gewissen Annäherungszeit lässt das Verliebtsein nach und der „ungeschönte“ Charakter der PdV zeigt sich. Dann stellt sich die vom Unterbewusstsein erwünschte vertraute Situation ein, der wir uns als Kinder und Jugendliche entziehen wollten: ich bekomme auch hier nicht, wonach ich mich sehne. Ich kann mich anstrengen wie ich will, trotzdem werde ich nicht gesehen…
Jetzt haben wir ein Gegenüber, an dem wir entweder daran arbeiten können, unsere erlernten Muster zu verändern. Oder wir können uns in der Ansicht bestätigt sehen, dass der Partner der falsche ist und man nur einen neuen (und diesmal den richtigen) braucht, damit das Leben endlich wie gewünscht funktioniert.
Als Beispiel: Kinder von alkoholabhängigen Eltern verlieben sich in Alkoholiker, Kinder von gewalttätigen Eltern suchen sich gewalttätige Partner.
Die gute Nachricht
Es ist möglich, die uns störenden und beschränkenden Muster und Glaubenssätze aufzulösen. Durch das Erkennen der Ursachen und Zusammenhänge erreicht man eine Ebene, auf der man leicht und schnell belastende Programmierungen auflösen kann.